Der Weg führt uns nun in die nördliche Stadt Chiang Rai. Wir fahren abseits der Hauptstrasse, um einige Teeplantage zu besuchen. In der Hoffnung wir können vielleicht einen Teepartner oder ein 'Teemotion bewegt ...' Produkt finden.
Was wir finden, sind wunderschöne Dörfer in den Bergen. Doch leider sind auch diese wieder komplett in chinesischer Hand. Die gesamte Teeproduktion ist auf Masse und auf China ausgerichtet. Geerntet wird hier mit Maschinen, die Teepflanze wird quasi rasiert und die Qualität ist aus diesem Grund auch nicht besonders hoch.
In einem Café geniessen wir deshalb bei einem Mocca und einem Cappuccino die tolle Aussicht.
Am Nachmittag erreichen wir Chiang Rai. Chiang Rai liegt im Norden Thailands, nahe des goldenen Dreiecks, eingebettet in die Bergketten und umgeben von Myanmar und Laos. In dieser Region wird Schlafmohn angebaut und das Goldene Dreieck ist bekannt für seine Opium- und Heroinproduktion und dessen Handel.
Auf dem ersten Blick wirkt Chiang Rai viel grösser als Chiang Mai. Dabei hat Chiang Rai gerade mal 70'000 Einwohner. Die Stadt liegt am Maenam Kok, einem Zufluss des Mekong.
Wir haben uns mal wieder etwas gegönnt und uns ein Zimmer im 4* Hotel direkt am Fluss gebucht. Endlich mal wieder ein bisschen "Luxus", dachten wir. Drei Nächte wollen wir hier bleiben - eine Ruhetag und ein Tag, um die Umgebung zu entdecken. Doch die Ernüchterung war gross als wir unser Zimmer sahen. Es waren abgewohnt und alt. Dazu mangelte es massiv an Sauberkeit und Hygiene. Nein, hier fühlen wir uns nicht wohl. Wir haben unsere Sachen erstmal abgestellt und begannen die Stadt zu erkunden. Wir wollen gemütlich etwas essen und trinken und dabei besprechen, was wir machen und wie wir vorgehen.
Leider bot uns die Stadt ein ähnliches Bild. Viele Geschäfte waren einfach geschlossen oder leer. Das einzig belebte Viertel war das Touristenviertel, wo wir zum ersten Mal in den 'Genuss' der leichten Mädchen kamen, die versuchten Michael in ihren Bann zu ziehen. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man mit seinem Mann durch die Strassen spaziert und er dabei offen angebaggert wird. Dazu ein bayrisches Bierhaus, verruchte Pubs und Bars in denen der Alkohol fliesst und allerlei geraucht wird.
Nach einem Burger und ein paar Chicken Wings (es hat satt gemacht, aber ein befriedigendes Essen war es nicht), laufen wir die 2km zurück ins Hotel und sind uns einig: Hier bleiben wir nicht. Egal, ob wir das Geld zurück erhalten oder nicht. Wir recherchieren, wo es für uns am nächsten Tag hingehen soll. Unsere Wahl fällt auf die Unterkunft 'Elefant Friends', südwestlich von Chiang Mai in den Bergen gelegen. Am nächsten Morgen diskutieren wir noch mit dem Manager und bekommen doch tatsächlich die zwei Nächte zurück erstattet. Deshalb haben wir uns auch entschlossen, das Hotel nicht zu nennen und keine Bewertung abzugeben.
Wir nehmen den direkten Weg von Chiang Rai nach Chiang Mai, die Schnellstrasse 1, und schauen uns zumindest noch eine Sehenswürdigkeit vor den Toren der Stadt an - das 'Wat Rong Khun'.
Einst in Trümmern gelegen, machte sich ein privater Künstler daran, dieses Wat wieder aufzubauen. Chalermchai Kositpipat beginnt den Wiederaufbau im Jahre 1996 und bricht dabei mit der traditionell bunten Farbgestaltung. Durch die weisse Farbe der Mauern und vieler Fenster wirkt der Tempel ungewöhnlich. Weiss ist eine traditionelle Farbe der Trauer in Thailand hier aber wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert und im Glas als Buddhas Weisheit, die hell „über der Erde und dem Universum scheint“. Der Tempel ist im eklektischen Stil gebaut, der Elemente der Thai- und Hindi-Architektur verschiedener Epochen miteinander verbindet. Er vermittelt ein Gefühl von Surrealismus, um das spirituelle Erlebnis der Besucher zu steigern (Wikipedia).
Ausserdem besuchen wir auf unserer Fahrt noch eine Orchideenfarm. Leider blühen zu dieser Jahreszeit nicht viele Orchideen, doch ein paar schöne Aufnahmen konnten wir machen.
Und wir kaufen uns an einer Strassenkreuzung für 20 Baht (50 Rappen) zwei Glücksbringer für unser Auto, so wie es jeder Thai macht.
Am Nachmittag erreichen wir endlich unser Quartier und beziehen unseren Bungalow. Abenteuerlich geht es über eine Hängebrücke zu den Hütten.
Wow, was für ein Ausblick. Unter uns der Fluss, vor uns Dschungel und die Berge - ja hier fühlen wir uns wohl. Die Hütten sind zweckmässig eingerichtet, aber sehr sauber. Die meiste Zeit verbringt man hier eh am Ufer des Flusses oder auf seiner hauseigenen Terrasse. Wir nutzen die zwei Nächte zum Ausspannen und verbringen den Tag dazwischen am Fluss. Seit unserer Ankunft begleitet uns hier eine schwarze Hündin, die uns auf Schritt und Tritt folgt, sich zu uns auf die Terrasse legt und einfach immer da ist, wenn wir draussen sind.
Es ist erstaunlich kalt (16-18 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit) in der Nacht, so dass wir froh sind mehr als nur eine Decke zu haben. Der nächste Morgen ist zunächst neblig und die Stimmung über dem Wald ist mystisch. Michael gelingen ein paar tolle Dronenflüge, bevor wir Besuch bekommen von einer 15 Jahre alten Elefantendame, die sich über unsere 5kg Bananen freut.
Bei einem guten Thai Frühstück schreiben wir unseren Blog, bearbeiten Bilder und Filmmaterial. Wir geniessen es, endlich guten Tee zu trinken und dabei diese tolle Aussicht zu haben.
Den Ort zu wechseln war für uns die beste Entscheidung. Wir verbringen den ganzen Tag auf dem Gelände und geniessen das Rauschen des Baches.
Die Küche, im Restaurant der Unterkunft, ist hervorragend und wir geniessen den besten Fisch auf unserer Reise, dazu die erste Flasche Weisswein seit ungefähr 3 Wochen - einfach himmlisch!
Allerdings entscheiden wir hier auch, dass wir nach Hause fliegen werden. Vietnam wird seine Grenzen nicht rechtzeitig für uns öffnen und es bricht uns das Herz, dass wir unsere Familie in Vietnam nicht besuchen können. Wir buchen den Rückflug nach Bangkok und ein Hotel für zwei Nächte, dazu den Langstreckenflug nach Zürich.